
lucifer reborn
as a god
Kapitel 08:
but lots of poison, too
Sie sah die Ekstase in seinen Augen noch bevor der Schmerz sie einholte, er seinen Fuß ohne Gnade auf ihre Hand schnellen ließ, drohte, jeden Knochen einzeln zu brechen. Der Schrei hallte in ihr wider, ließ sie erzittern, und kochende Tränen sammelten sich in ihren Augen, während er damit begann, seinen Fuß zu drehen, die Pein zu erhöhen, in ihr weitere Wellen von Angst und Leid auszulösen, die sie zu ersticken drohten, vollkommen unterwarfen, schwach machten, brachen. Heißkalt rann ihr das Blut über die Lippen, benetzte ihre Zunge mit dem metallischen Geschmack, erinnerte sie daran, dass sie ihren Körper in dieser Sekunde die gleiche Gewalt zukommen ließ wie er.
Nach wenigen Sekunden ließ er von ihr ab, und sie fühlte sich zu klein, um wieder aufstehen zu können. In diesem Moment war sie nicht sicher, ob sie jemals wieder die Kraft finden könnte, sich aufzurichten und für einen Augenblick fürchtete sie, dass ihre Beine sie vollkommen verlassen hatten. Es war ein bittersüßes Gefühl, das sie in diesem Moment überschwemmte, und doch stach vor allem die Bitterkeit hervor, die sich tiefrot über ihren Mund zog, ihr die Sicht raubte und in Tränen von ihrem Gesicht perlte.
«Du bist freiwillig hier, vergiss das nicht.» Eiseskälte, Stahlhart. Sie war nichts anderes von Raphael gewohnt.
Sie nickte und er zog sie an den Haaren auf die Knie, bevor er ihre Augen mit den seinen fixierte. «Du wolltest mir widersprechen», stellte er fest, und in seiner Stimme schwang keinerlei Emotion mit. Er war Vakuum, und er saugte sie vollkommen in sich ein.
Es dauerte nicht lange - sie schätzte es auf zehn Minuten - bis er ein Seil am Deckenventilator befestigt, einen Stuhl darunter platziert und sie angewiesen hatte, sich darauf zu stellen. Die Schlinge um den Hals, auf Zehenspitzen. Sie schauderte.
Mit weiten Schritten zog er seine Kreise um sie, betrachtete dabei ihren entblößten Körper unentwegt, und als er anhielt, wusste sie, was kommen würde.
Der erste Schlag kam unerwartet, traf ihre rechte Rippe direkt und sendete Wellen durch ihren Körper, die sie selbst nicht benennen konnte. Es war keine Lust. Es war irgendetwas wie Angst, aber nicht so wirklich, aber..
Ihre Gedanken wurden von einem zweiten Schlag unterbrochen, diesmal direkt unter ihren Bauchnabel, und langsam fragte sie sich, ob sie je Kinder haben könnte. Obwohl, sie war sich sicher, dass Raphael keine Kinder wollte, und sie wollte nur Raphael. Manche Dinge kamen nunmal erst an dritter Stelle.
Der Schmerz holte sie zu schnell ein, als dass sie ihr Schluchzen zurückhalten konnte, und die (verhältnismäßig wenigen) Schläge, die folgten, machten es ihr schier unmöglich, noch irgendeiner Träne den Austritt zu verwehren. Sie fühlte sich hilflos. Gedemütigt. Als würde sie sich selbst betrügen, ihre Ehre, ihren Stolz als Frau. Aber ihn interessierte es nicht, und so sollte es sie auch nicht weiter interessieren.
«Weißt du», fing er an, langsam, und fuhr dabei mit den Fingerspitzen an ihrem rechten Knie entlang. «Es wäre so leicht, dich einfach zu.. erlösen.» Seine Haut fühlte sich unendlich kalt auf ihrer an. Sie schloss die Augen, wimmernd, hoffend, dass er aufhören würde. Aber wer glaubte, dass auch nur irgendeine Hoffnung Chancen bei Raphael hatte, irrte sich. «Wer würde dich vermissen?», fuhr er fort, ungerührt von ihren Tränen, als würde er auch ihr gelegentliches Schluchzen gar nicht wahrnehmen. «Genau..», raunte er vorfreudig. «Niemand.»
Ein letzter Schlag in ihre Kniekehlen ließ sie in sich zusammensacken, das Seil noch immer um den zerbrechlichen Hals geschlungen, das Gesicht durchnässt, die Mascara verschmiert.